Der Europäischer Versicherungsverband (Insurance Europe) zeigt in seinem aktuellen europäischen Vergleich wie hoch die durchschnittlichen Ausgaben für Versicherungen pro Kopf sind. Zur Datenerhebung wurden die Zahlen aus 2012 von 32 europäischen Staaten herangezogen. Demnach gab jeder Deutsche im Jahr 2012 durchschnittlich 2219 Euro für Versicherungen aus.
Die 2219 Euro verteilen sich wie folgt:
- 1070 Euro für Altersversorgung
- 716 Euro für Kfz-, Haftpflicht-, Unfall-, Sach- und Rechtsschutzversicherungen
- 433 Euro nicht spezifizierte sonstige Versicherungen
Der europäische Durchschnitt liegt bei 1843 Euro pro Kopf und Jahr:
- 1083 Euro für Altersversorgung
- 760 Euro für Kfz-, Haftpflicht-, Unfall-, Sach- und andere Versicherungen
Bei den Investitionen in ihre private Altersversorgung liegen nachstehende Europäer deutlich vor den Deutschen:
- Briten 2740 Euro
- Belgier 1925 Euro
- Franzosen 1728 Euro
- Italiener 1146 Euro
- Niederländer 1135 Euro
Fazit
Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Versicherungswirtschaft. Grundsätzliche Aspekte wie die Einbeziehung der gesetzlichen und betrieblichen Altersvorsorge bleiben außen vor. Besonders unter dem Aspekt, dass es in der Bundesrepublik zwar eine kaum ausreichende, aber immerhin eine der besten gesetzlichen Rentenversicherungen gibt.
Sicher stünde es dem Verband auch gut zu Gesicht darüber zu berichten wie effektiv mit dem Geld der Versicherungsnehmer umgegangen wird, welche Erträge den Versicherten zustehen und welche sie tatsächlich erhalten bzw. was ihnen durch Buchhaltungstricks vorenthalten wird. Bedingt durch die Investitionen in Staatsanleihen, Immobilien, Verflechtung mit Banken und Unternehmen ist die Stabilität der Versicherungswirtschaft genau wie die der Banken fragil und mit Vorsicht zu betrachten. Bei der enormen Anzahl von Zusammenschlüssen bzw. Übernahmen traditioneller und namhafter Versicherer zu verschiedenen Holdings kann man davon ausgehen, dass die finanzielle Unabhängigkeit dieser Gesellschaften kaum der Grund sein kann. Hier wird konsequent auch das Motto „Too big to fall“ verfolgt. Schließlich hat die Rettungsschirminflation gezeigt, dass das Risiko im Ernstfall auf den Sparer und Steuersklaven abgewälzt wird. Sollte die Haftungspyramide der Banken auf die Versicherungswirtschaft übernommen werden, sind dann auch die „Kleinen“ dran. Ein Kapital von 100.00 Euro ergibt für einen 65jährigen bei einer Sofortrente rund 330 Euro. Somit kann sich jeder ausrechnen, wann er gegebenenfalls in die Haftung genommen wird und seine Ansparung zur Sanierung herangezogen werden könnten. Aus diesem Grunde gilt auch hier die Binsenweisheit „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“.
Es soll hier keinesfalls der Eindruck der Angstmacherei entstehen. Der Hinweis „Trau, schau, wem“ gehört einfach mehr denn je zur grundsätzlichen Einstellung eines mündigen Verbrauchers.